Digitale Filmpatrone

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Letzte Änderung: Samstag, 31. März 2001


Es muss so Frühjahr 1998 auf der PMA gewesen sein, als die Firma Imagek zum ersten mal auf sich aufmerksam machte. Sie kündigte an, in Kürze das digitale Zeitalter revolutionieren zu wollen. Dazu wollte man eine sog. digitale Filmpatrone entwickeln, die wie ein normaler Film in die Kamera eingelegt werden kann und aus jeder Kamera eine Digitalkamera macht. Die Patrone sollte eine Auflösung von etwa 1,3 Mio Pixel liefern, was 1998 ja als kleine Sensation galt.

Heute hat die Patrone einen Namen bekommen: EFS-1. Ebenso, wie die Firma Imagek auch: sie firmiert nun unter dem Namen: Silicon Film Technologies. Die Arbeit der Firma beschränkt sich anscheinend aber immer nur darauf, den Erscheinungstag der Patrone immer wieder nach vorne zu verlegen. Böse Zungen behaupten bereits, dass jede Erwähnung der Filmpatrone in der Newsgroup news:de.rec.fotografie das Datum um ein halbes Jahr in die Zukunft verlegt.

Bisher hat aber wohl noch niemand eine derartige Patrone live in Aktion gesehen. Berichte über die Patrone gab es immer mal wieder, nur leider waren das bisher immer nur mehr oder weniger Pressemitteilungen von Imagek selber.

Auf der Photokina 1998 war Imagek zwar vertreten, allerdings mit einem offensichtlich nicht funktionierenden Prototyp, der zwar in eine Canon-Spiegelreflex eingelegt wurde, eine digitale Aufnahme, die direkt vor Ort mit dem EFS-1-Modul entstanden war, zeigte der Hersteller aber nicht.

Die Photokina 2000 haben sie dann ganz gemieden.

Was ist denn nun die Digitale Filmpatrone?
Die Idee ist so simpel wie genial: Anstelle des Films wird ein Einsatz in die Kamera gelegt, dessen CMOS-Sensor dort zu liegen kommt, wo normalerweise der Film belichtet wird. Die Auflösung der Patrone beträgt 1280x1024 und soll 24-30 Bildern Platz bieten.

Da der Einsatz die Größe einer KB-Patrone hat, kann man jede beliebige Kamera zu einer Digitalkamera machen. Soviel zur Theorie.

e-filmtransparentbg.gif (7441 Byte)

Die Praxis wirft aber viele Fragen auf:

1. Wie erkennt die Patrone, dass eine Aufnahme gemacht wurde?
2. Wie wird die Patrone mit Energie versorgt?
3. Sind 1,3 Mio Pixel heute noch zeitgemäß und rechtfertigen sie den Preis von 1.500 DM?
4. Wie erkennt man im Sucher, welchen Ausschnitt man fotografieren muss?
5. Ist eine Brennweitenverlängerung mit Faktor 2,85 nicht ein Ausschlusskriterium? (Ein 20er würde damit zum 57er.)
6. Wie wird die Planlage der Patrone gehandelt?
7. Woran erkennt man, dass die Patrone voll ist oder die Batterie leer? Ev. am Filmfenster, aber dann könnte man nicht *jede* Analoge Kamera umrüsten.

Außerdem sind die Angaben, dass jede Kamera in eine Digitale verwandelt werden kann, erst mal relativiert worden. Zur Zeit gibt es nur (lt. Imagek) die Möglichkeit, die Patrone in folgenden Kameras zu verwenden:

- Canon EOS 1n
- Canon EOS 5
- Nikon F5
- Nikon F90
- Nikon F3

Wobei man noch anmerken muss, dass bis auf die F5 keine der genannten Kameras ein aktuelles Modell ist. Die EOS 1n ist durch die EOS 1v ersetzt worden und die EOS 3 hat die EOS 5 verdrängt. Und bei Nikon wurde die F90 erst durch die F90X und dann durch die F100 abgelöst. Die F3 wird seit Ende 2000 nicht mehr produziert.

Unbestätigten Angaben zur Folge lehnt Nikon übrigens für alle Kameras, die Imagek-Opfer wurden, die Gewährleistung ab, da die Lagerung der Andruckplatte auf max. 0,5mm ausgelegt sei.

Da sich aber die Preise der SLR-Digis immer schneller sinken, dürfte der Silicon-Film bald so oder so ad acta gelegt sein. Es sein denn, man legt bei Imagek nach und fertigt... [Entschuldigung] kündigt einen Chip mit 3,1 Mio Pixel für 1.500 DM an....natürlich ebenso vollformatig, wie vollmundig.


Links zum Thema:
Die Homepage von Imagek
Digitale Filmpatrone: Der nächste Versuch (06.09.1999)
Digitale Filmpatrone: Deal mit Ringfoto (19.03.2001)